(OpenEdition, 2021) Carstensen, Thorsten; World Languages and Cultures, School of Liberal Arts
Peter Handke hat das Kino stets als Leitmedium verstanden, dem es in seinen besten Momenten gelingt, den menschlichen Alltag mit epischer Wahrhaftigkeit festzuhalten. Zu den Filmen, die Handke besonders schätzt, da sie dem Publikum universelle Geschichten präsentieren, zählen die klassischen Western John Fords. Seitdem Handke ihn im Roman Der kurze Brief zum langen Abschied (1972) zum Lehrmeister erhob, nimmt der Hollywood-Regisseur einen festen Platz in jener eklektischen Riege der „Künstler-Vorfahren“ ein, deren Werke sich im Laufe der Jahrzehnte zu einem konstruktiven Bildungsprogramm gefügt haben: In der fortlaufenden Interaktion mit der epischen Tradition übt Handke die eigenen Wahrnehmungs- und Erzählverfahren ein. Das Kino John Fords erweist sich dabei als reicher Bilderfundus, der dem Schreiben des österreichischen Autors bis heute neue Impulse verleiht.